Luftsportgruppe Kempten-Durach e.V.
Luftsportgruppe Kempten-Durach e.V.

Geschichte der Gebirgsfliegerei

Die Anfänge gehen zurück in die 50er Jahre. Damals begann Hermann Geiger mit seiner zweisitzigen Piper Cub im Hochgebirge, auf den schweizer Gletschern, die ersten Landungen auf Ski um verletzte Bergwanderer und Skifahrer zu retten und sicher ins Tal zu bringen. Auch abgelegene Hütten versorge er mit Vorräten für den Winter und Holz von der Luft aus. Er wurde zur weltberühmten Legende und flog bis Anfang der 60er Jahre mit Flächenflugzeugen 600 waghalsige Einsätze, bis das klassische Flugzeug durch den Hubschrauber ersetzt wurde. 
Die heutigen Gebirgspiloten fliegen keine Rettungseinsätze mehr, aber sie halten die Tradition der Gebirgsfliegerei aufrecht. Es ist eine sehr anspruchsvolle Fliegerei, die neben hervorragenden Wetterkenntnissen auch die perfekte Einschätzung der steilen, kurzen Landewiesen oder die Beschaffenheit des Schnees bei Gletscherlandungen unbedingt vorraussetzt. 

 

In den Bergen gibt es keinen Tower, keine vorgeschriebenen Anflugverfahren. Die Windverhältnisse, Bodenbeschaffenheit und die Höhe des Anflugs muß der Pilot selber einschätzen können. Die Landung erfolgt immer bergauf. Bei vielen sogenannten Altiports ist ein Durchstarten, falls der Anflug zu hoch oder zu tief erfolgt nicht mehr möglich. Das würde die Leistungsfähigkeit des Flugzeugs überfordern. Deshalb gibt es bei Gebirgspiloten keine unerfahrenen Piloten. Es muß sehr präzise gefolgen werden. Die Vorraussetzungen um überhaupt die Berechtigung zu bekommen, auf Altiports oder Gletschern landen zu dürfen, sind hoch. Die Grunderfahrung des Piloten muß mindestens 200 Stunden  sein. Die Ausbildung verlangt mindestens 30h Fliegen im Gebirge bei unterschiedlichsten Bedingungen und 250 Landungen mit Lehrer auf Gletscher und unmarkierten, buckligen Altiports. Danach muß eine theoretische und praktische Prüfung durchgeführt werden. Dabei wird unterschieden zwischen der Landung mit Rädern oder der Landung mit Ski.
In Deutschland ist diese Art der Fliegerei eher unbekannt, weil es keine echten Gebirgslandeplätze gibt. Es gibt trotzdem einige deutsche Piloten mit der Gebirgsflugberechtigung, die dann in der Schweiz, Österreich, Italien oder Frankreich fliegen. Dort gibt es auch die jeweiligen nationalen Verbände die sich um die Gebirgsfliegerei im jeweiligen Land kümmern.
Seit Mitte der neunziger Jahre gibt es Verbindungen zu den italienischen und französischen Gebirgsfliegern und die langjährige Freundschaft der 

Luftsportgruppe Kempten-Durach zu den Gebirgsfliegern der AIPM in Trento machte es möglich, daß die überregionale EMP (European Mountain Pilots) zufällig in Durach gegründet wurde.

Es war der 21. Juni 1997 als sich französische, italienische und deutsche Gebirgspiloten im Gasthof Schwanen in Durach zum 1.Treffen versammelten und dort die EMP gründeten. Damals war das Wetter sehr schlecht und es mussten, bis auf eine Ausnahme, alle Teilnehmer mit dem Auto kommen. Diesesmal, fast 20 Jahre später, wird wieder die Luftsportgruppe Kempten-Durach der Ausrichter des 46. EMP Treffens sein und es werden heuer, bei gutem Wetter, bis zu 40 Flugzeuge aus ganz Europa erwartet. Die Luftsportgruppe Kempten-Durach kann als einziger deutscher Verein zumindest historisch gesehen, ein Gebirgsfliegerereignis vorweisen.

Im März 1958 landeten eine Piper des Vereins, zusammen mit einer Piper der Burdastaffel und einem Segelflugzeug, auf dem Plateau der Zugspitze. Dabei war der Duracher Kurt Müller mit seiner 15jährigen Tochter Ingrid.

Ausserdem gibt es seit vielen Jahren, bei guten Schneebedingungen,

das Skifliegertreffen in Durach. Für dieses EMP-Treffen haben sich die Organi-
satoren etwas ganz Besonderes überlegt. Sie wollen eine ansteigende Landefläche auf der Hohen Schulter bei Hauptmannsgreut extra für das Treffen, auf drei Tage begrenzt, zulassen. Wenn die behördliche Genehmigung erteilt wird (mittlerweile genehmigt :-) ), würde der Hermann Geiger Cup, ein traditionell durchgeführter  Ziellandewettbewerb auf ansteigendem Gelände, dort ausgetragen werden. Die Hohe Schulter befindet sich nicht nur im Mittelpunkt des Allgäus, sie wurde auch schon vor dem Krieg von dem Allgäuer Flugpionier und Tüftler Georg Mayensohn für erste Flugveruche mit seinem selbst gebauten Gleiter genutzt. Wenn das Wetter passt, wird es eine einmalige fliegerische Veranstaltung, die es in dieser Form in Deutschland noch nie gegeben hat.