Geschichte der Gebirgsfliegerei
In den Bergen gibt es keinen Tower, keine vorgeschriebenen Anflugverfahren. Die Windverhältnisse, Bodenbeschaffenheit und die Höhe des Anflugs muß der Pilot selber einschätzen können. Die
Landung erfolgt immer bergauf. Bei vielen sogenannten Altiports ist ein Durchstarten, falls der Anflug zu hoch oder zu tief erfolgt nicht mehr möglich. Das würde die Leistungsfähigkeit des Flugzeugs
überfordern. Deshalb gibt es bei Gebirgspiloten keine unerfahrenen Piloten. Es muß sehr präzise gefolgen werden. Die Vorraussetzungen um überhaupt die Berechtigung zu bekommen, auf Altiports oder
Gletschern landen zu dürfen, sind hoch. Die Grunderfahrung des Piloten muß mindestens 200 Stunden sein. Die Ausbildung verlangt mindestens 30h Fliegen im Gebirge bei unterschiedlichsten
Bedingungen und 250 Landungen mit Lehrer auf Gletscher und unmarkierten, buckligen Altiports. Danach muß eine theoretische und praktische Prüfung durchgeführt werden. Dabei wird unterschieden
zwischen der Landung mit Rädern oder der Landung mit Ski.
In Deutschland ist diese Art der Fliegerei eher unbekannt, weil es keine echten Gebirgslandeplätze gibt. Es gibt trotzdem einige deutsche Piloten mit der Gebirgsflugberechtigung, die dann in der
Schweiz, Österreich, Italien oder Frankreich fliegen. Dort gibt es auch die jeweiligen nationalen Verbände die sich um die Gebirgsfliegerei im jeweiligen Land kümmern.
Seit Mitte der neunziger Jahre gibt es Verbindungen zu den italienischen und französischen Gebirgsfliegern und die langjährige Freundschaft der
Luftsportgruppe Kempten-Durach zu den Gebirgsfliegern der AIPM in Trento machte es möglich, daß die überregionale EMP (European Mountain Pilots) zufällig in Durach gegründet wurde.
Ausserdem gibt es seit vielen Jahren, bei guten Schneebedingungen,
das Skifliegertreffen in Durach. Für dieses EMP-Treffen haben sich die Organi-
satoren etwas ganz Besonderes überlegt. Sie wollen eine ansteigende Landefläche auf der Hohen Schulter bei Hauptmannsgreut extra für das Treffen, auf drei Tage begrenzt, zulassen. Wenn die
behördliche Genehmigung erteilt wird (mittlerweile genehmigt :-) ), würde der Hermann Geiger Cup, ein traditionell durchgeführter Ziellandewettbewerb auf ansteigendem Gelände,
dort ausgetragen werden. Die Hohe Schulter befindet sich nicht nur im Mittelpunkt des Allgäus, sie wurde auch schon vor dem Krieg von dem Allgäuer Flugpionier und Tüftler Georg Mayensohn für erste
Flugveruche mit seinem selbst gebauten Gleiter genutzt. Wenn das Wetter passt, wird es eine einmalige fliegerische Veranstaltung, die es in dieser Form in Deutschland noch nie gegeben hat.